Wie wir mal Support-Act für die Abstürzenden Brieftauben wurden

von Andi

Wann das genau war, wissen wir nicht mehr. Vermutlich irgendwann Anfang 1990.

Aber angefangen hat alles auf dem  Model Army Konzert im E-Werk am 26. März 1989.
Support-Act waren damals die Abstürzenden Brieftauben.
Am Ende des wirklich großartigen Abends standen wir im Eingangsbereich rum, sahen den Brieftauben zu, wie sie Autogramme gaben und unterhielten uns mit ihnen.
Ein paar Brieftauben-Fans haben auch die Signatur von unserem Kumpel Fisch auf ihre Schallplatten gekriegt, wenn sie sie nicht schnell genug in Sicherheit gebracht haben. :-)

Wie wir so quatschen meint einer von uns: "Sag mal, wie wäre es, wenn wir euch supporten, wenn ihr mal wieder nach Erlangen kommt?"
Brieftauben so: "Na klar, wieso nicht?"
Wir so: "Cool!"
Andi, als alter Werner-Fan so: "Kommt, wir machen 'n Vertrach."
Also wurde auf irgendetwas ein Vertrag gekritzelt, dass die Dirty Fucking Bastards die Abstürzenden Brieftauben supporten, wenn die das nächste in Erlangen spielen. Unterschriften drauf von Mirco und Konrad und von ein paar Bastards.
Wir waren ein bisschen im Punkrock-Himmel. Die Tauben waren damals schwer im Kommen.

Einige Zeit später, vielleicht so 6-10 Monate, hingen dann in Erlangen Konzertplakate von den Brieftauben - Support-Act: Manitou Springs
Wir waren konsterniert. Wir sind doch der gebuchte Support-Act.

Egal. Am Tag des Kontzerts rückten wir nachmittags mit unserem Equipment im Großen Saal im E-Werk an.
Die Leute so: "Was wollt ihr denn hier"
Wir so: "Wir sind heute die Vorband."
Die Leute so: "Äh, nee. Manitou Springs ist die Vorband."
Wir so: "Wir ha'm aber 'nen Vertrach."
Die Leute so: "Äääähhh, ups."

Das Management wusste halt von nix und hat ganz normal einen Support-Act gebucht.
Aber wir waren halt auch da und waren ja quasi auch "gebucht".

Das Ende vom Lied war dann, dass Manitou Springs uns 30 von ihren 60 Minuten abgeben mussten und wir den Abend starten durften.
Das war unsere größte Crowd ever. Großer Saal im E-Werk, ca. 700 Leute. Das hat so richtig Spaß gemacht.
Auch wenn die Bühne voller Zeug stand und Alex auf einem Drumset mit elektronischen Toms spielen musste.
Für uns episch.

Und die kürzeste Umbaupause, die ich je erlebt habe. 1,5 Minuten nachdem der letzte Bastards-Akkord verklungen war, legten Manitou Springs los.
Sie hatten es allerdings mit ihrem dunklen New Wave echt schwer zwischen Bastards und Brieftauben.
Und klar waren die auch angepisst, dass wir da einfach aufgetaucht sind und ihnen die Hälfte ihrer Zeit geklaut haben.
Von heute aus: Sorry liebe Manitous, aber ging einfach nicht anders.

 

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